BREAKING NEWS: Bärengallefarmen werden in Vietnam bis 2020 ausgemerzt sein

21. September 2015

 

A video posted by Animals Asia (@animalsasia) on Sep 21, 2015 at 12:22am PDT

Animals Asia rief alle Beteiligten dazu auf, auf Bärengallefarmen in Vietnam bis 2020 zu verzichten.

Daraufhin gab es heute eine Verlautbarung der Gesellschaft für Traditionelle Medizin in Vietnam, in der sie ihre Mitglieder aufruft, weiterhin Alternativen zur Bärengalle zu überprüfen und in der sie verspricht, bis 2020 einen vollständigen Verzicht auf Bärengalle zu erreichen.

Die Ankündigung wurde heute Morgen während einer Pressekonferenz in Hanoi veröffentlicht, die von der NRO (Nichtregierungsorganisation) Animals Asia und der Gesellschaft für Traditionelle Medizin veranstaltet wurde.

Wegen der rasch zurückgehenden Zahl gefangener Bären und einem rückläufigen Markt für Bärengalle, ist Animals Asia überzeugt, dass diese Industrie in Vietnam bis 2020 vollständig verschwunden sein kann. Die Organisation, die dieses Jahr mit örtlichen Behörden zusammenarbeitete, um die Bärengallefarmen in der Quang-Ninh-Provinz zu schließen, wird bei Verwaltungen in ganz Vietnam darauf drängen, noch vor 2020 dieselbe Verpflichtung einzugehen.

Als Animals Asia 1999 die Arbeit in Vietnam begann, gab es dort 400 gefangene Bären, denen regelmäßig Galle, zur Verwendung in der traditionellen Medizin, extrahiert wurde. In den darauffolgenden Jahren jedoch wuchs die Zahl auf etwa 4.300 an. 2014 wurde die Zahl behördlich allerdings auf 1.245 aktualisiert.

 

A video posted by Animals Asia (@animalsasia) on Sep 21, 2015 at 12:18am PDT

Theoretisch wurde die Haltung von Bären auf Bärengallefarmen 1992 illegal, als festgelegt wurde, dass hierzu vom Forstministerium eine Genehmigung erforderlich ist. 2002 wurden die Bären der CITES-Gruppe I zugeordnet, wodurch deren Ausbeutung streng verboten wurde. Dennoch dauerte es bis 2005, bis die ersten artenspezifischen Vorschriften erlassen wurden. Diese Vorschriften untersagten zwar explizit die Haltung zur Gewinnung von Bärengalle, gestatteten jedoch den Farmern, die Bären zu behalten, solange diese mit einem Mikrochip versehen sind und unter der Bedingung, dass die Farmer eine Erklärung unterzeichnen, mit der versichert wird, nie wieder Bärengalle zu extrahieren.

Allerdings begannen die Farmer juristische Schlupflöcher und den Mangel an Personal der Behörden auszunutzen, um weiter zu machen.

Traditionellen Medizinern ist es verboten, Bärengalleprodukte zu kaufen oder zu verschreiben, Bestrafungen sind jedoch selten. Ganz wie die Bärenfarmer, ignorierten viele einfach das Gesetz, doch die Einstellungen ändern sich.

Dr Tran Van Ban, Chairman of the Vietnamese Traditional Medicine Association gave a speech at the press conference (2)

Dr. Tran Van Ban, Vorsitzender der Vietnamesischen Gesellschaft für Traditionelle Medizin:

„Wir haben seit 2010 mit Animals Asia daran gearbeitet, unsere Mitglieder dazu zu bewegen, stattdessen auf pflanzliche Alternativen auszuweichen. Nur noch eine Minderheit der traditionellen Mediziner verwendet noch Bärengalle, was wir ablehnen. Wir glauben, dass es sich um noch etwa 5 % handelt und wir gehen die Verpflichtung ein, dass diese Zahl, durch laufende Fortbildungen unserer Mitglieder, bis 2020 Null sein wird.“

Im April 2013 erstellte Animals Asia, in Zusammenarbeit mit der Vietnamesischen Gesellschaft für Traditionelle Medizin, eine Broschüre über pflanzliche Alternativen, mit einer Auflage von 7.000 Exemplaren. Zu dieser Zeit gaben 17 % der traditionellen Mediziner an, Bärengalle zu verwenden. Weitere 23 % vermieden es, die Frage zu beantworten, was den Schluss nahelegt, dass auch sie Bärengalleprodukte einsetzen.

Mit der Broschüre wurden die Mediziner aufgefordert, ihre Arbeitsweisen zu ändern, außerdem wurde die juristische Situation hervorgehoben.

Herbal alternatives at Vietnamese Traditional Medicine Association

Animals Asias Direktor in Vietnam, Tuan Bendixsen:

„Animals Asia glaubt, dass 2020 ein realistischer Zeitpunkt ist und die Gesellschaft für Traditionelle Medizin ebenso. Wir nehmen eine sinkende Zahl an gefangenen Bären wahr, weil der Markt für Bärengalle schwindet. Teil für Teil nimmt dieses Puzzle Gestalt an. Wir haben in Quang Ninh gesehen, was mit der Unterstützung der Regierung und den lokalen Behörden erreichbar ist. Wir wirken nun auf die Regierung ein, an diesen Fortschritt anzuknüpfen und ein Teil davon ist 2020 als Termin. Der Kampf, um diese Grausamkeit zu beenden, bekommt immer mehr Dynamik – wir möchten einen konkreten Zeitpunkt setzen, bis zu dem alle Bärengallefarmen geschlossen werden.“

Animals Asias Gründerin, Jill Robinson, dazu:

„Wir baten bis 2014 die vietnamesische Regierung darum, die Bären in Quang Ninh retten zu dürfen. Es ist Vietnams besonderer Verdienst, dass wir nun die Erlaubnis bekamen und dieses Jahr wurde durch laufende Rettungen von Bären dominiert.

Wir sprechen heute Herrn Tran Van Ban unseren Dank aus. Jetzt äußern sogar die traditionellen Anwender von Bärengalle, es sei genug. Farmen werden geschlossen, die Zahl der gefangenen Bären sinkt und gemeinsam geben wir ein unmissverständliches öffentliches Versprechen. Der Wille, Bärengallefarmen in Vietnam auszumerzen, war nie stärker – ist das nicht ganz sicher der richtige Zeitpunkt, diese Linie zu ziehen?“

Animals Asia hat über 550 Bären aus Bärengallefarmen in China und Vietnam gerettet. Die Organisation versorgt in Vietnam momentan 132 Bären – alle vor der Bärengalleindustrie gerettet – in ihrem Rettungszentrum in Tam Dao.

The handshake between Dr Tran Van Ban, Chairman of the Vietnamese Traditional Medicine Association and Jill Robinson MBE, Animals Asia's founder and CEO (3)


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